COACHING KREATIV
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Auszug aus einem gesendeten Feature für den SWR Eckpunkt
und einem Dank an meinen Sohn, der die Erlaubnis gab, diesen Abschnitt zu veröffentlichen.
 

Ge-Schichten über Geschichten


“ Heute will sie in die Bibliothek gehen, um Bücher für ihren Sohn und sich auszuleihen. Ihr Sohn, dreieinhalb jahre alt, ruft ihr zu: “Mama, bring mir etwas Böses mit!” "Was meinst du denn damit?” fragt sie. “Ich weiß nicht, etwas ….Gefährliches!” sagt er zögernd und schaut sie dabei fragend an.
Er hat sich “böse und gefährliche” Bücher schon öfter gewünscht. Sie kann nur mutmaßen, was er damit meint: Bücher, in denen weniger "lustige" Geschichten, sondern gefährliche Abenteuer mit siegreichen Helden erzählt warden.
Also durchkämmt sie später in der Bibliothek die zahlreichen Kinderbücher nach Piraten- und Rittergeschichten, sucht auch Märchenbücher heraus und nimmt noch ein paar humorvolle Tiergeschichten mit. Zu Hause freut er sich über die Bücher und schaut sie konzentriert an. Am liebsten läßt er sich lange vorlesen. 

Ihr Sohn liebte Bücher schon als er ganz klein war und noch nicht sprechen konnte. Er schaute sich immer wieder Bilderbücher an und ließ sich das Geschehen im Bild erklären. Oft konnte er vieles noch gar nicht begreifen, trotzdem lauschte er andächtig. Später dann, mit ungefähr drei Jahren, kam es vor, daß er auf Personen im Bild einschlug, die ihm nicht gefielen, zum Beispiel die böse Hexe oder den Löwen, der Willibald bedroht. Und einmal versuchte er eine von ihm begehrte Schatzkiste mit seinen kleinen Fingern aus dem Buch herauszuziehen. Als dies nicht gelang war er richtig wütend. Die Bilder sind für ihn genauso Realität und lebendig wie alles andere um ihn herum.
Heute verwechselt er die verschiedenen Ebenen nicht mehr, er ist ja auch schon viel älter geworden. Wenn er im Buch einen kleinen Jungen betrachtet, der einen Frosch in die Hand nimmt, vergleicht er sich mit dem abgebildeten Jungen und kommentiert: Mama, das kann ich auch….im Buch! 

Er weiß, daß er sich nicht traut, einen lebendigen  Frosch in die Hand zu nehmen, will offenbar nicht ängstlich erscheinen und unterscheidet messerscharf zwischen der Realität im Buch, in der alles möglich ist und seiner eigenen "äußeren" Wirklichkeit.
Trotzdem wirkt eine abgebildete Hexe immer noch bedrohlich und er identifiziert sich mit dem Jungen, der die gefährliche Hexe geschickt überlisten kann (....)"
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